Ein schwer gefolterter 16-jähriger Junge wurde von der Partisanski-Polizeistation von Minsk ins Krankenhaus gebracht, er lag im Koma.

ACHTUNG! Detaillierte Beschreibung von Polizeigewalt!

Der 16-jährige Timur M. liegt nun auf der Intensivstation des 3. Kinderkrankenhauses in Minsk. Er wurde am 13. August von der Partisanski-Polizeistation dorthin gebracht. Am 12. August wurde er in der Nähe der Metrostation Kamennaya Gorka festgenommen. Der Junge lag in einem künstlichen Koma. Er wurde sehr schwer verprügelt, er hatte ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Gehirnerschütterung, eine offene Fraktur des Jochbein-Orbital-Komplexes, ein krampfartiges Syndrom, ein paraborbitales Hämatom rechts, multiple Quetschungen der Weichteile und Extremitäten, traumatische Hornhauterosionen beider Augen. Die Familie plant, sich mit der Staatsanwaltschaft und dem Untersuchungsausschuss in Verbindung zu setzen, um gegen die Täter zu ermitteln und sie vor Gericht zu bringen.

– Gestern ist es uns gelungen mit Timur zu sprechen. Als er das Wort „Polizei“ hört bekommt er eine Panikattacke. Seine Augen wurden mit einem Stock ausgestochen“, sagt die Mutter des Teenagers, Tatjana Nikolajewna.
 
 Am 12. August wollte Timur mit einem Freund zum Angeln in dessen Sommerhaus gehen, der Junge war auf dem Weg zu ihm. Doch Timur verschwand: Er kam nie bei seinem Freund an, die Familie begann, ihren Sohn zu suchen. Am 13. August erhielt seine Mutter einen Anruf von der Schule und erfuhr, dass Timur im Krankenhaus sei. Mit einem Krankenwagen der Partisanski-Polizei wurde er in das 3. Kinderkrankenhaus in Minsk gebracht.  Nun liegt der Junge auf der Intensivstation, er wurde in ein künstliches Koma versetzt.
 
 Tatjana Nikolajewna hat den Diagnosebericht ihres Sohnes aus dem Krankenhaus erhalten, die Diagnose umfasst sechs Seiten. Timur hat ein leichtes Schädelhirntrauma, Gehirnerschütterung, offene Fraktur des Jochbeinbitalkomplexes (offener Jochbeinbruch) ohne Verschiebung der rechten Kieferhöhle (Kieferhöhlenbruch ohne Verschiebung der Fragmente, lineare Fraktur des Orbitabodens ohne Verschiebung der Fragmente), Hämosinusitis der rechten Kieferhöhle, krampfartiges Syndrom, paraborbitales Hämatom rechts, multiple Kontusionen der Weichteile und Extremitäten, traumatische Hornhauterosionen beider Augen.
 
 
– Er wurde in der Abfertigungsstation „Zapad-3“ festgehalten, das ist in der Nähe der U-Bahnstation „Kamennaja Gorka“ – sagt Artem, Bruder von Timur. – Er wurde während der Festnahme geschlagen, dann in einen Polizeiwagen gesteckt, es gab mehrere Stopps, wo er ebenfalls geschlagen wurde. Am 13. August kam er ins Krankenhaus. Er sagte, er sei mit einem Elektroschocker auf die Fersen geschlagen worden. Sie sagten: „Du wirst jetzt die OMON-Hymne singen“, er weigerte sich, dann überdrehten sie seinen Kopf, hielten ihn fest, steckte ihm einen Schlagstock in den Mund und hämmerten auf ihn ein. Timur sagt, er habe immer noch Glück gehabt: Dem Mann, der neben ihm stand, wurde ein Schlagstock in den After gesteckt und einem 14-jährigen Jungen wurde in die Leistengegend geschlagen.
 
Laut Artem ist Timur bereits bei Bewusstsein, er sagt, dass sie ihn nach der Folter in den Keller werfen wollten. Aber ein Mann kam und sagte, dass sie das auf ihren Gewissen haben würden, also begannen sie mit erster Hilfe und riefen einen Krankenwagen.
– Die Ärzte sagen, dass sich sein Zustand verbessert, er wurde aus dem Koma geholt, gestern sprach er 30 Minuten lang mit mir, scherzte und lachte. Gestern Abend versuchte die Polizei ihn zu erreichen. Wir bekamen auch zu Hause einen Anruf, dass sie Timurs Situation für einen Strafprozess gegen die OMON-Beamten in Betracht ziehen würden, soweit ich weiß“, sagte Artem.
 
Timur liegt noch immer auf der Intensivstation; er stammt aus einer kinderreichen Familie mit neun Kindern. Er geht zur Schule und angelt gerne.
 
Timurs Familie wird sich an die Staatsanwaltschaft und den Untersuchungsausschuss wenden, um die Täter zu ermitteln und strafrechtlich zu verfolgen.
 
Quelle: https://news.tut.by/society/695851.html?tg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert